Junianfänge in Budapest

Hier sitze ich nun und alles zieht an mir vorbei. Nicht in diesem negativen Sinne, wenn man mehr Zeit bräuchte als man hat und sie dann doch wieder viel zu schnell vorbei ist, sondern in diesem positiven Sinne, die Zeit zu verlieren, die einem im Nacken sitzt und einen ständig daran erinnert, wie vergänglich alles ist. Die Zeit zieht vorbei und zeigt mir, wie viele grüntöne der Sommer haben kann. Der Sommer in Ungarn. Der Sommer mit dir, dir, der du mir hilfst, zu entfliehen. Gefallen daran zu finden die Zeit zu verlieren, um mich zu finden. Zumindest das ein Stück weit, um einmal zu vergessen, was ich sein sollte. Um einfach einmal zu spüren, was ich bin. Du brauchst nicht einmal zu reden, unser Schweigen ist klangvoll genug, gibt uns zu denken, hilft uns mit dem Zug davon zu fliegen, auf Weinberge und in unendlich türkise Seen und dieses Schwirren der Libellen, das das Schwinden der Zeit übertönt. Die Zeit, die wir hinter uns lassen, während wir auf Gleisen flüchten. Davon von allem Wirklichen, davon von jedem bekannten Lärm rein ins Nichts ins Unbekannte, was Alles heißt und so vertraut scheint. Wir sitzen in neuen Gedanken, auf Brücken, in Zügen und winken der Zeit zum Abschied, bis du mich schief anschaust, fragst was ich grad denke und den Wunsch nach einer Zigarette mit einem “yieeha“ untermalst. Wir klappen das Zugfenster runter, pusten unsere Sorgen heraus und blicken nicht mehr zurück, bis es sich auch nicht mehr lohnen würde, da die Zeit langsam aber sicher vom Horizont verschluckt wird.

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